Die besten Schwellenländer-Fonds – ETFs deutlich geschlagen

Das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes in einer Reihe von Schwellenländern unterstützt ebenfalls das breitere Spektrum an Anlagemöglichkeiten. Zudem sind die Schwellenländer im makroökonomischen Kontext gut positioniert. Die Inflation ist in den meisten Schwellenländern gering, sodass es reichlich Spielraum für Zinssenkungen gibt. Brasilien und andere lateinamerikanische Länder haben bereits mit Zinssenkungen begonnen. Das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern bleibt robust. Laut dem IWF werden die Schwellenländer im Schnitt um 4,2 Prozent wachsen. Die Aussichten für viele Technologieunternehmen werden durch den weltweiten Boom der generativen KI begünstigt.

Im Zyklus voraus

Im Zyklus sind die Schwellenländer den USA voraus. Viele Schwellenländer haben aufgrund ihrer höheren Ausgangssituation bei den Realzinsen und der sich verbessernden Inflationsdynamik reichlich Spielraum für geldpolitische Lockerungen. Bis dato haben die Zentralbanken in den Schwellenländern 2024 ihre Geldpolitik weiter gelockert.

Trotz des problembehafteten Immobilienmarktes gibt es erste Anzeichen für eine Stabilisierung in China, da die jüngsten Zahlen des Einkaufsmanagerindex über den Markterwartungen liegen und die Investmentbanken ihre Wachstumsprognosen für 2024 nach oben korrigieren.

Mehr Wachstum und höhere Gewinne

„Das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern übertrifft weiterhin das Wachstum in den Industrieländern, einschließlich der USA. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstumsgefälle zwischen den Schwellen- und den Industrieländern über den Prognosehorizont hinweg vergrößert, auch wenn das bessere US-Wachstum im Jahr 2024 eine Ausweitung dieses Gefälles bisher verzögert hat“, sagt Thomas Haugaard, Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors. Die Bewertungen der Aktienmärkte der Schwellenländer sind im Vergleich zu denen der Industrieländer auch sehr attraktiv geworden, mit Abschlägen von mehr als 30 % auf Basis der Gewinnmultiplikatoren. Das Gewinnwachstum im Jahr 2023 war enttäuschend, dürfte sich aber im Jahr 2024 mit einem erwarteten Gewinnwachstum von rund 20 Prozent verbessern.

Schwellenländer werden den Ton angeben

Laut Forbes werden 80 % des weltweiten Wachstums in den nächsten Jahren aus den Schwellenländern kommen. Zusammen mit dem allgemeinen Wirtschaftswachstum und der massiven Verstädterung fördert dies die Zunahme der Mittelschicht in den Schwellenländern. „Die Brookings Institution schätzt, dass bis 2030 zwei Drittel der globalen Mittelschicht in den Schwellenländern leben werden. Nach Angaben des Global Infrastructure Hub werden die Schwellenländer bis 2040 Infrastrukturinvestitionen in Höhe von rund 97 Billionen US-Dollar benötigen. Diese massiven Ausgaben bieten Chancen für Investoren in Sektoren wie Bauwesen, Werkstoffe, Technik und Versorgungsunternehmen“, sagt Alex Smith von abrdn.

Nearshoring und Onshoring

Ein weiterer positiver Faktor ist laut Smith das Nearshoring oder Onshoring. „Im Gefolge von Covid-19 und den zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA haben die Unternehmen ihre Lieferketten umgestaltet. Viele haben sie näher an ihr Heimatland verlegt, um Stabilität und Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten. Infolgedessen bieten sich für Unternehmen in bestimmten Branchen und Ländern wie Indonesien und Mexiko zahlreiche Möglichkeiten.“

Die rasche Einführung von KI hat laut abrdn weitreichende Vorteile für die Schwellenländer. „Sie beherbergen viele der weltweit führenden Hersteller von Mikrochips und/oder Komponenten für die Herstellung entsprechender Teile. Diese Chips sind entscheidend für die Entwicklung von KI-Plattformen. Da die Ausgaben für KI bereits jetzt astronomisch hoch sind und weiter steigen werden, dürften die Schwellenländer weiterhin florieren“, so Smith weiter.

Und auch die Energiewende spielt in die Karten der Schwellenländer. Die meisten Dinge, die für "grüne" Technologien benötigt werden, werden in Schwellenländern hergestellt. Die Nachfrage nach diesen Materialien wird in dem Maße steigen, wie sich die Welt auf die CO2-Neutralität zubewegt. China ist bereits heute der weltweit größte Hersteller von Batterien, Windturbinen, Elektrofahrzeugen und Solarzellen.

Geheimtipp Slowenien

Schaut man auf die Aktienmärkte der aufstrebenden Länder, fällt auf, dass insbesondere die zweite Reihe profitiert hat. Dies sind die Länder, die von den Indexanbietern als Vorstufe der Emerging Markets angesehen werden. Sie werden als Frontier Markets tituliert.Der Vorteil der Frontiermärkte liegt darin begründet, dass sie sehr heterogen sind. Der Indexanbieter MSCI hat 28 Länder als Frontier-Staaten klassifiziert. Sie stammen aus Osteuropa (Rumänien), Asien, Lateinamerika oder Afrika. Die Regionen haben oft wenig Gemeinsamkeiten und oft relativ klein und weniger liquide als die etablierten Schwellenländermärkte. Daher tummeln sich dort nicht so viele Anleger und es gibt oftmals nur wenige Informationen zu den Unternehmen. Daher finden Stockpicker dort ein ideales Umfeld vor. Das dürfte ist ein Grund dafür, dass in den vergangenen zwölf Monaten insbesondere Frontier Markets Fonds sehr gut gelaufen ist. Am besten abgeschnitten hat der East Capital Global Frontier Markets. Er schaffte gut 33 Prozent Gewinn. Der ETF auf den Frontier Markets Index legt nur um 8,5 Prozent zu. Auch die ETFs auf den MSCI Emerging Markets gewannen nur etwa 9,5 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten hinzu.  Die Schweden gehören zu den absoluten Schwellenländerexperten in Europa. Manager Emre Akcakmak investiert derzeit stark in Vietnam, Kasachstan, die Vereinigten Arabischen Emirate, Rumänien und Slowenien. Finanz- und Technologietitel hat der Manager mit rund 62 Prozent gewichtet.

Vietnam hat viel Potenzial

„Obwohl Vietnam in den letzten zwei Jahren erhebliche Turbulenzen auf seinem Immobilienmarkt erlebt hat, konnte die Wirtschaft im vergangenen Jahr dennoch um 5 % wachsen. Mit einer robusten Wachstumsrate von 5,7 % im ersten Quartal sind die Erwartungen für eine Erholung auf 6,0 % in diesem Jahr hoch“, sagt Akcakmak. Die Aktienmarktperformance war zu Beginn laut dem Manager dieses Jahres stark und stieg um 14 % in USD, bevor sie kürzlich aufgrund erneuter Sorgen über den Immobiliensektor und die Schwankungen des globalen Aktienmarktes abschwächte. „Trotzdem sind unsere vietnamesischen Portfoliounternehmen im Durchschnitt um 15 % gestiegen, und wir bleiben optimistisch, was das langfristige Potenzial des Marktes angeht, was durch ein aktuelles KGV von nur 10 und potenzielle Markthochstufungen durch den FTSE in den Jahren 2024-2025 unterstrichen wird, die ausländische Investoren anziehen könnten“, Akcakmak überzeugt.

Wenig VAE

East Capital dicht auf den Fersen ist Rami Sidani, Manager des Schroder SISF Fund Frontier Markets Equity. Der Schroders Manager setzt ebenfalls stark auf Vietnam, Kasachstan und Slowenien. Die VAE hat er hingegen nur mit 0,2 Prozent gewichtet. Dies ist ein großer Unterschied zu East Capital (12,4 %). Bei den Branchen hingegen nehmen sich die beiden Fonds nicht viel. Sidani hat auch Finanz- und IT-Werte hoch gewichtet. Bei ihm machen sie knapp 59 Prozent des Fondsvermögens aus. Aber bei den Gewichtungen der Einzeltitel gibt es deutliche Unterschiede. Schroders Manager Sidani gewichtet seine Top Ten nur mit gut 39 Prozent. Bei East Capital sind sie mit knapp 54 Prozent deutlich prominenter gewichtet.

Digitale Transformation ist eine große Chance

Bester Nicht-Frontier Markets Fonds war in den letzten zwölf Monaten der EM Digital Leaders Fonds. Gemanagt wird er von ex-DWS Manager Steffen Gruschka. Der Fonds investiert in die Gewinner des digitalen Wandels in Schwellenländern in Asien, Osteuropa, Afrika und Lateinamerika. Zu den Titeln, in die Gruschka investiert, gehört auch die kasachische Kaspi, die auch in vielen Frontier Markets Fonds sehr hoch gewichtet wird. Hinzu kommen Titel wie Nu Holdings, Sea Ltd., Zenvia, und Mercadolibre. „Wir halten die digitale Transformation weiterhin für die größte Investmentchance unserer Zeit. Gleichzeitig ist das Wachstum der Unternehmen, die diesen Wandel in Schwellenländern vorantreiben, noch größer als das der Industrienationen. Mit unserem bestehenden Track Record ist es für uns nur konsequent, Anlegern ein Produkt anzubieten, mit dem sie an diesem Wachstum partizipieren können“, so Gruschka.

Fazit: Wie man sieht, sind die Top-Schwellenländerfonds doch deutlich unterschiedlich aufgestellt. Interessierte Anleger und Anlegerinnen sollten sich daher eingehender mit der Materie auseinandersetzen, um den richtigen Fonds für das Portfolio auszuwählen. Zudem sind aktive Fonds meistens deutlich besser las die Schwellenländer ETFs. 

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Übersicht der besten Schwellenländer-Aktienfonds